Blitzlichter einer bewegten Biografie

Wenn ich aus meinem Leben erzähle, höre ich fast jedes Mal: „Schreib es auf! Du hast so viel erlebt.“  Und weil mir diese Idee immer wieder im Kopf herumgeisterte, begann ich, meine Lebensgeschichte aufzuschreiben. Ich schrieb von mir und meiner Familie, von Freunden, die mich auf meinem Weg begleiteten oder ihn für kurze Zeit kreuzten. Dabei entstanden witzige und nachdenkliche Anekdoten von meinen Lebensstürmen, Enttäuschungen und Träumen.

Leseprobe:

Als der Tag der Abreise nach Hamburg langsam näher kam, musste ein neuer Koffer her. Das war Noras Macke. Andere Frauen brauchten neue Kleider oder Schuhe für eine Reise – bei Nora waren es Koffer. Im Keller standen mindestens zwanzig davon und mit jedem Urlaub kam ein neuer dazu. Und genau diese Verrücktheiten mochte Gregor so an seiner Nora. Sie versprach zwar immer, die alten Koffer zu verkaufen oder zu verschenken, doch sie hing an ihnen, wie Gregor an seinen alten Klamotten. Für Hamburg wurde ein schwarzer Lackkoffer vollgepackt.

Das Hotel lag am Ende der Reeperbahn und das Zimmer verschlug selbst der wortgewandten Nora erst einmal die Sprache. Der ganze Raum war voller Spiegel. Hinter dem Bett, an der Decke – einfach überall. Auch das ganze Interieur blinkte und glänzte. Gregor und Nora schauten sich verwundert an, als sie eine Fernbedienung für die Spiegel bekamen. Sie waren sich sicher, dass hier ein Stundenhotel oder Bordell gewesen war, bevor es als Hotel umgenutzt wurde. Nora kam sich vor wie in einem alten Film. Ganz sicher würde ihnen zu Hause niemand glauben, wo sie gelandet waren. Selbst die Dusche funktionierte mit Licht und Musik und während sie darunter stand, nahm ihre Phantasie Fahrt auf.

Lesung in Friedrichshagen am 22.11.2022

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